Tipps zum Neuorganisieren chaotischer Bereiche
- Dorotea Alberti
- 28. Feb.
- 4 Min. Lesezeit
Bereiche neu organisieren bedeutet meistens, vor einem ganzen Berg an Sachen zu stehen, die untergebracht werden müssen. Man sieht meist den Wald vor lauter Bäumen nicht – beziehungsweise das potentielle Organisationssystem vor lauter Zeug. Hier sind meine Tipps, wie ich solche Bereiche mit vielen Sachen organisiere.

In Bewegung kommen
Chaos versetzt mich meistens in eine Art Schockstarre – der Körper reagiert auf Stress ganz natürlich mit fight, flight oder freeze – also Kampf, Flucht, Erstarren – und ich spüre richtig, wie ich erstarre, und lieber einfach gar nichts mache, als das Problem zu lösen. Ich habe gelernt, mich aus dem freeze-Zustand herauszuholen, indem ich einen sehr einfachen ersten Schritt tue. Gibt es in dem Bereich etwas, das schon einen Platz hat (entweder im gleichen oder in einem anderen Bereich)? Diese Sachen rauszupicken und an ihren Platz zu legen erfordert keine Entscheidungen; das ist daher ein einfacher erster Schritt, der in Bewegung versetzen kann und motiviert, da er schnell sichtbare Ergebnisse bringen kann.
Stressfrei Entscheidungen treffen
Der Anblick vom Chaos ist das, was mich am meisten in Stress versetzt. Ich überlege mir daher woanders das neue Organisationssystem. In einem Raum, in dem die Umgebung ruhiger ist, schreibe ich mir alle Sachen auf, die untergebracht werden müssen und mache mir eine Skizze des Raums bzw. der Möbel und Möglichkeiten. So kann ich mir ganz in Ruhe nach und nach aufschreiben, wo was hinkommen könnte; ich behalte den Überblick, indem ich die Kategorien abhaken kann; und wenn etwas nicht passt, radiere ich es weg und organisiere um – ohne tatsächlich alle Dinge von einem Ort zu einem anderen bringen zu müssen, wenn ich die Organisation statt auf Papier direkt mit den Dingen versucht hätte, und das System dann doch nicht ausreicht, um alles gut unterzubringen. Der Vorteil davon ist auch, dass ich von vornherein sehe, welche anderen Hilfmittel für die neue Organisation nötig sind - wie Kisten, oder Einsätze für Regale wie das Ikea Kallax - und ich kann sie vorab besorgen, sodass sie am Tag der Änderung schon bereitstehen.

Dem Plan folgen
Wenn ich dann wieder vor dem Chaos stehe, habe ich die größte Hürde schon hinter mir: die Entscheidungen zu treffen, wo etwas hinkommt. Ich habe mir ja selbst sozusagen eine Anleitung geschrieben, um diesem Chaos zu entkommen, und kann nach und nach umsetzen, was ich mir darauf notiert habe. Das Chaos kann mich nicht überwältigen, weil ich immer wieder den Blick auf meinen Plan werfen kann, um den nächsten Schritt davon umzusetzen.
Provisorisch ist besser als chaotisch
Manchmal findet man innerhalb des Chaos eine Kategorie, die gar nicht in den Bereich gehört und nochmal eine ganz eigene Organisation benötigt. Ich denke da zum Beispiel an die ganzen Kunstwerke meiner Kinder, die ich nicht alle im Kinderzimmer aufbewahren wollte, als ich dieses organisiert habe. Statt mir den Kopf darüber zu zerbrechen, wie ich den Haufen Blätter (und Post its und Gebasteltes und so weiter) angehe, habe ich diese provisorisch in einer Kiste untergebracht und ins Schlafzimmer gestellt. Dieser Organisation werde ich in Zukunft Zeit widmen – und schaffe stattdessen Platz (im Kopf und in meinem Tagesablauf) für die Organisation, mit der ich mich gerade beschäftigt hatte: die des Kinderzimmers. Etwas verschieben oder nicht sofort erledigen ist nicht immer etwas Schlechtes; manchmal bedeutet das einfach, dass man erst eine Sache abschließen muss.
Nicht alles muss unterteilt werden
Ich bleibe beim Beispiel vom Kinderzimmer mit diesem Tipp: Gibt es Dinge, die wohl in die Kategorie «Sonstiges» oder «Kleinigkeiten» gehören könnten? Dann schaffe ich genau diese Kategorie. Es spricht, finde ich, nichts dagegen, eine Kleinigkeiten-Kiste oder Sonstiges-Schublade zu haben, in der genau solche Dinge reingehören. Dinge, die sonst keinen Platz haben – genau da ist jetzt ihr Platz.
Keine Häufchen
Überflüssige Dinge versuche ich direkt auszusortieren und nicht für «vielleicht einmal» aufzuheben, wenn wir sie schon ein halbes Jahr oder länger nicht benutzt haben (bei einem Jahr kann man sich wirklich sicher sein, den Gegenstand nicht zu brauchen, denn dann hat man alle Saisons durchgemacht). Außerdem bringe ich alles, was nicht in den Bereich gehört, direkt in den richtigen Bereich bzw. direkt an seinen Platz, wenn es schon einen Platz hat. So vermeide ich, beim Aufräumen Häufchen zu bilden, um die ich mich dann immer noch später kümmern muss. In meiner 3-Zimmer-Wohnung sind die Laufwege auch relativ klein; wenn ich zwei Stockwerke hätte, würde ich das vermutlich dann auf das Stockwerk beschränken und zumindest nur sammeln, was in ein anderes Stockwerk gehört und nur das auf später verschieben.
Einstiegshilfen notieren
Wenn ich beim Aufräumen und Einräumen unterbrochen werde, schreibe ich mir auf, wo ich stehen geblieben war bzw. was ich gerade als nächstes tun wollte. Das habe ich mir auch in anderen Bereichen angewöhnt: Auch wenn es wie eine Kleinigkeit erscheint und ganz einfach zu sein scheint, dass es dann an dieser Stelle weitergeht, habe ich gemerkt, dass mir das sehr hilft, direkt wieder einzusteigen. Außerdem verringert es den Frust, unterbrochen worden zu sein (vor allem, wenn es nicht in der eigenen Macht liegt, unterbrochen zu werden…hust, Kinder, hust. Haha 😉 ).
Mein letzter, aber vielleicht wichtigster Tipp:
Trennt euch davon, einen Bereich perfekt organisieren zu wollen. Das ist manchmal eine größere Hürde als das Chaos an sich – dass man gar nicht erst anfängt, weil man es wohl eh nicht perfekt hinkriegt. Perfekt ist erst mal gar nichts und gerade bei Organisation im Haushalt muss sowieso alles theoretische den Praxistest machen. Was passiert, wenn man es nicht direkt «richtig» macht? Genau - rein gar nichts 😊 Man kann im Nachhinein immer noch Dinge anpassen und besser, nützlicher, funktionaler machen.
Wenn ihr diese Tipps gerne in der Praxis angewandt sehen wollt, schaut euch gerne dieses Video an:





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